Torsten ist nervös… 

… und für heute hätte ich diverse Titel benutzen können, z.B.

„Heute bleibt die Küche kalt“ (wäre OK nach dem Schlemmen gestern Abend) 

„Von schrägen Kreaturen“

„Noch mehr Wind in Karlsruhe“ (das stimmt!!!) 

Der Tag heute war pickepacke voll; ergo: mit Bierchen, Wein o.ä. hinsetzen, oder alternativ diagonal lesen. Ihr wisst ja, dass die Würze nicht immer in der Kürze liegt. Es geht heute nicht nur um Torstens Nervosität vor dem Start des Turniers, sondern auch um viele Kreaturen auf zwei bzw. vier Beinen. 

Zu Beginn ein Update zur TV-Fernbedienung und dem Hotelfenster (siehe gestern): ich liege hier noch immer 0-2 hinten. Bei der Fernbedienung hab‘ ich jedoch einen Plan: auf der Taste oben rechts kann man mit viel Phantasie die Buchstaben „OWE“ sehen. Vom „O“ einen nach links offenen Halbkreis und das „E“ sieht aus wie ein um 90° gedrehtes „T“. Ein klarer Hinweis auf den Begriff „POWER“. Damit bleiben nur zwei Möglichkeiten: die Batterien sind leer oder die Taste ist ausgeleiert. Morgen frage ich nach neuen Batterien und kann mit Glück noch ein Unentschieden herausholen … Beim Fenster dagegen kann ich einer Niederlage wohl nicht aus dem Wege gehen. Der Schließmechanismus ist laut Rezeptionist im berühmten Eimer und die Wahrscheinlichkeit, daß eine Reparatur vor unserer Abreise geschieht, tendiert gegen Null. Naja, mit entsprechender Vorsicht geht das Fenster komplett und auf Kipp auf (ist wichtig, weil es nachts bei geschlossenem Fenster zu warm wird).

Zurück zum heutigen Tag. Wer Torsten kennt, weiß ja Eines ziemlich gut: der Jung wird zur Diva, wenn sich über den Tag ein Nahrungsdefizit aufbaut – und Schachspielen geht dann mal gar nicht. Über die Jahre hinweg bin ich immer noch erstaunt, was Torsten so in sich hineinfuttern kann; bei den Mengen wäre ich schon im tiefroten Bereich des BMI. Egal, die erste Herausforderung des heutigen Tages war also für eine zeitlich passende Nahrungsaufnahme und -menge für einen Turnierbeginn um 18h30 zu sorgen. Als Managerin und Lebensmittelchemikerin bzw. -komikerin keine wirkliche Aufgabe: kleine Zwischenmahlzeit gegen 13h und eine seinem Kalorienbedarf angepasste Mahlzeit um 16h. Letzteres wurde ein 30-cm-Subway-Sandwich; nicht gerade die ausgewogene Ernährung, aber es musste reichen. Zumal das Stück Käsekuchen um 15h Kalorien-technisch nicht rückwärts gezählt hat.

Der Zoologische Stadtgarten Karlsruhe wurde uns als ein Highlight der Stadt geschildert und der Tipp stimmt auf jeden Fall. Es ist eine gelungene Mischung aus Tierpark und Botanischem Garten. Einen Großteil meiner 15.000 Schritte heute (und der vielen Fotos in diesem Step) stammen von dort. Ziemlich skurril war es im dem Haus mit den nachtaktiven Tieren als ein paar Fledermäuse geräuschlos um uns herumflogen. Irgendwie musste ich da an Corona und Wuhan denken. Ich bin ein großer Fan von Erdmännchen. Die Wachhabenden passen auf und der Rest der Truppe hat Spaß. Ebenfalls habe ich meinen Seelenverwandten im Exotenhaus erspäht: ein Fellknäuel ohne jegliche Bewegung – das Faultier.  Der Beginn der ersten Turnierrunde war – theoretisch – für 18h30 angesetzt. Bis 17h sollten sich alle Teilnehmenden der drei Turnierklassen (A-, B-, C-Gruppe) als anwesend registriert haben. Torsten hat dies online bereits gestern Abend erledigt. Daher schlenderten wir ganz entspannt gegen 18h rüber zur Schwarzwaldhalle (300 Meter Luftlinie vom Hotel). Die Halle aus dem Jahr 1953 umfasst laut Website 2.430 qm und 4.500 Personen, wenn alle stehen. Und wieviel passen hinein, wenn dort Tische und Stühle stehen? Vor der Halle trafen wir schon Kevin und Susanna vom Elmshorner Schachclub und ein paar andere Bekannte. In der Schwarzwaldhalle konnten wir dann feststellen, daß aus Torstens A-Gruppe maximal 356 Tische in der Halle standen, also deutlich weniger als die ca. 550 für diese Gruppe benötigten Tische. Es hieß also Daumendrücken, ob Torsten in dieser Halle spielt oder in die Halle nebenan abwandern muss. Dann nahm das Chaos seinen Lauf: bei Turnieren mit normaler Teilnehmerzahl gibt es die Paarungen der Runden als Papieraushang und es bilden sich dort überschaubare Trauben. Bei 2.700 Teilnehmern eher keine Option. Also sollten die Paarungen online veröffentlicht werden. Theoretisch ein guter Plan. Leider war der erste Upload fehlerhaft und unvollständig, was zu einem Rush auf die eigentlich als Fall-Back gedachten Papierausdrucke führte. Ich „parkte“ Torsten in der Nähe von Brett 350, stürzte mich in die Menge vor den Papierausdrucken und konnte Brett #341 als das Richtige ausfindig machen. Es ging mit dem weißen Stdinen6gegen einen FIDE-Meister, also wie erwartet keine Laufkundschaft.

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