Gestern meine Cousine, heute beim Frühstück im Hotel Michael Schneider und seine Family, die auch ein verlängertes Wochenende hier verbringen. Torstens alter Schachvereinskollege hatte das letzte Mal als ich ihn gesehen hatte (vor ca. 10 Jahren) schwarze Haare. Jetzt ist das Haupthaar komplett schneeweiß. Also halten wir fest: die Welt ist ein Dorf und der Zahn der Zeit nagt überall …

Wie immer musste ich am ersten Tag das einkaufen, was es aus irgendwelchen Gründen nicht in unsere Koffer geschafft hat. Grade wieder im Zimmer zurück, kam Torsten von seiner 2. Partie zurück. Nach nur 60 Minuten, und einem mega-schnellen Remis in der Tasche. Auf meinem Einkaufsweg hörte ich das erste Mal in diesem Jahr das herbst typischste Geräusch: den Laubbläser. Ähnlich musste heute auch Torstens Gegner gespielt haben: möglichst schnell alle Figuren vom Brett pusten und dann ein Remis anbieten. Damit hatten wir soviel Freizeit zusammen wie noch nie auf einer Turnierreise.

Unser erstes Ziel heute war dann Heide. Bei Kaffee & Kuchen auf dem riesigen Marktplatz, passenderweise beim „Marktpirat“, versuchte Torsten dann mit Hilfe seiner Schachprogramme auf dem Laptop herauszufinden, ob a) heute mehr drin gewesen wäre und b) wo er gestern Glück gehabt hatte. Sein Gegner gestern ist wohl so ca. im 18. Zug ein wenig vom Weg abgekommen und gab Torsten dann mit einer weiteren Ungenauigkeit später in der Partie eine kleine Gewinn-Chance, die ihm allerdings noch einige Zeit und Konzentration abverlangte.

Die St. Georg Kirche auf dem Heider Markt strahlte in weiß vor blauem Himmel. Ansonsten hat uns an der Stadt wenig festgehalten und wir haben lieber die Sonne auf unserem Balkon genossen. Zumindest bis Montag soll das sonnige und milde Wetter noch anhalten. Wahrlich ein Träumchen. Warum hab‘ ich eigentlich zwei Mützen und eine dicke Jacke mitgenommen?

Morgen geht es für Torsten in Runde 3 mit den schwarzen Steinen – und einer schwarzen Fliege – gegen einen Spieler weiter, von dem sich keine einzige Partie in den üblichen Schach-Datenbanken finden ließ. Also eine Überraschungstüte. Nachmittags sind wir dann mit meiner Cousine verabredet.

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