Bis mittags regnete es hier Cats & Dogs und mit grade mal 15 Grad kommt wahrlich kein Sommergefühl auf.
Zum Glück hab‘ ich noch einen spannenden Krimi im Gepäck und den großen Regenschirm hatten wir in weiser Voraussicht schon gestern im Hotelzimmer gebunkert.
Torsten ging heute morgen ans Brett mit der klaren Absicht, in der letzten Partie grandios zu siegen oder mit Pauken und Trompeten unterzugehen. Dafür war sein Gegner genau der Richtige – bei ihm standen entweder eine „1“ oder eine „0“ in der Ergebnisliste. Nach 4,5 Stunden war Torsten noch immer nicht zurück – ein gutes oder ein schlechtes Omen? Es war am Ende ein mittleres Omen …
Torsten: Heute fühlte ich mich gut und mein Kampfgeist war hellwach. Meine Partie startete trotzdem mit einer Verspätung, da mein Gegner sich erst 14 Minuten nach Partiebeginn am Brett einfand. Nach einer ruhigen Eröffnung kam es dann aber doch zu Verwicklungen und ich konnte eine deutlich aktivere Stellung erreichen. Das Remisangebot meines Gegners im 20. Zug lehnte ich ab – ich fühlte mich gut in meiner Stellung und er hatte bereits einen Großteil seiner Bedenkzeit verbraucht – noch 11 Minuten (!) für 20 Züge. Meine Stellung konnte ich bis zum 25. Zug weiter verbessern und seine Restbedenkzeit ist auf gerade mal 2 Minuten für die restlichen 15 Züge geschrumpft. Doch dann geschah in einer komplexen Stellung mit so wenig Zeit etwas ungewöhnliches – die Schachuhr zeigte urplötzlich die Anfangsbedenkzeit an – wir schauten uns verwundert an und unser Schiedsrichter musste die Zeit manuell wieder herstellen. Das brachte mich doch erheblich aus meiner Konzentration, aber es musste ja weiter gehen. Mein Gegner spielte jetzt fast fehlerfrei und mir gelangen nicht immer die besten Züge. Nach der Zeitkontrolle (40 Züge) entstand ein Turmendspiel mit ungleichfarbigen Läufern und einem Mehrbauern auf meiner Seite. Und wieder schaffte ich es nicht, dieses Endspiel zu gewinnen – und es kam in der neunten Partie zum neunten Remis – etwas das ich in meinen 50 Jahren Schach noch nicht erlebt hatte – aber so ist Schach manchmal…
Mit dem Gesamtergebnis rein nach Punkten ist Torsten zwar zufrieden, aber irgendwie fehlte der Pfeffer, sprich: ein Gewinn.
Heute Abend gehen wir mit einem Husumer Schachkollegen zum letzten Abendessen und morgen ab nach Hause; hoffentlich mit weniger Staus als bei der Hinfahrt.
Damit verabschieden wir uns aus Bad Wildungen Petra & Torsten